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Hans Bär ist tot
24.05.2016 um 11:29 Uhr von NordbayerischerNeudrossenfelder Altbürgermeister und Kurier-Autotester stirbt mit 73 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit
Neudrossenfeld/Bayreuth
Von Eric Waha
Er war Lokalpolitiker mit Herz und Durchsetzungswillen. Charmanter Plauderer. Und er war ein Mann, der in seinem Leben rund 1500 Autos getestet hat. Für die Motorredaktion des Nordbayerischen Kuriers, die er als Redakteur 1968 aus der Taufe gehoben hat. Hans Bär, der sich als 'Mensch mit Benzin im Blut' bezeichnet hat, ist tot. Er starb am Sonntag nach kurzer, schwerer Krankheit.
Der Siebener-BMW stand noch auf seinem Zettel. Es war das letzte Auto, das Hans Bär testen wollte. Auf Herz und Nieren. So wie er es gemacht hat, seit er - mehr aus einem glücklichen Zufall heraus - den ersten Autotest gemacht hat. Sportredakteur war Hans Bär damals. Hat nebenbei das Ressort Vermischtes betreut. 1968, sieben Jahre, nachdem er sein Volontariat bei der Fränkischen Presse begonnen hatte. Kurz nach der Fusion der Fränkischen Presse und des Bayreuther Tagblatts zum Nordbayerischen Kurier kam er, der Anruf aus der VW-Presseabteilung, hat Hans Bär 2011 im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt. 'Man habe uns zur Vorstellung des VW 411 eingeladen und noch keine Antwort bekommen. Ich habe den Pressechef kurz vertröstet, weil ich ja erst mit dem Verleger Walter Fischer reden musste', sagte Bär. Der schickte Bär hin, weil er ja wusste, wie autoverrückt der Redakteur war. Und legte damit den Grundstein für eine beispiellose Serie, die Hans Bär im Mai beenden wollte. Dann wären die 55 Jahre voll gewesen, in denen er für den Nordbayerischen Kurier tätig gewesen wäre.
Hans Bär war ein Mensch, dem man stundenlang zuhören konnte. Ein liebenswerter Plauderer, der etwas zu sagen hatte. Nicht nur, wenn es ums Thema Auto ging. Denn Bär hatte Interessen an sehr viel mehr. Musik, Kirche, Garten, Politik. Die große wie die kleine Politik. 18 Jahre lang stand er - als nebenamtlicher Bürgermeister - ab 1984 an der Spitze der Gemeinde Neudrossenfeld. Harald Hübner (52), der Bürgermeister der Gemeinde Neudrossenfeld, der Hans Bär 'seit der Jugendzeit kannte und ihm freundschaftlich verbunden war', wie er am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, hat Bär als 'einen aufrechten, einen freundlichen Menschen' kennengelernt. 'Er war ein integrer Bürgermeister, den sehr viele mochten. Er hat die Gemeinde nach der Gebietsreform in seiner Amtszeit in die richtige Richtung gelenkt.' Von dieser Entwicklung profitiere Neudrossenfeld heute noch, sagt Hübner.
'Er hat nicht nur einige Baugebiete auf den Weg gebracht, sondern auch den Abwasserzweckverband Rotmaintal entwickelt, der kurz vorher gegründet worden war.' In Bärs Amtszeit, sagt Hübner, fiel der Bau des Rathauses, der Bau der Ortsumgehung, 'der eine Entwicklung des Ortskerns mit der Sanierung des Schlosses und dem Umfeld erst möglich gemacht hat'. Mit Witz und Menschenkenntnis, sagt Hübner, habe Bär als Bürgermeister und Kreisrat für die CSU in der lokalen Politik viel bewegt. Nicht zuletzt auch deshalb, 'weil er ein begnadeter Redner war', der die Menschen mitreißen konnte. 'Weihnachten habe ich noch mit ihm gescherzt, dass er ja im Sommer, wenn er mit den Autotests kürzer tritt, mit den Besuchern Führungen im Bräuwerck machen könnte', sagt Hübner.
Der Journalismus, hat Hans Bär einmal gesagt, habe ihm Türen geöffnet. Erlebnisse beschert, die für zwei Leben reichen würden. Über die ganzen Aktivitäten hinaus, die der gebürtige Langenstädter nebenbei und mit der ihm eigenen Lockerheit in den verschiedenen Vereinen erlebt hat, in denen er sich engagiert, die er gegründet oder geleitet hat. Wie den Posaunenchor Langenstadt, den Gesangverein seines Heimatorts. Schöffe war er, ehrenamtlicher Richter, Vorsitzender der Dekanatssynode Thurnau. 'Fantastisch begeistert' vom Beruf des Journalisten war er Zeit seines Lebens, sagte er. Er hat über Deutsche Fußballmeisterschaften berichtet, von der Fußball-WM 1966 in England, von Olympia 1972. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war er in der ganzen Welt unterwegs. Zu den Auto-Vorstellungen, über die er immer samstags im Magazin des Nordbayerischen Kuriers schrieb. Im Januar hat Hans Bär die Krebs-Diagnose bekommen. Ende Januar hat er seinen letzten Autotest in die Redaktion geschickt. Der kleine Opel Karl. Den Siebener-BMW hatte er sich aufgehoben. Nach der Operation, in die er mit Zuversicht gegangen ist, wollte er ihn fahren. Als letztes Auto vor dem Zeitabschnitt, den er Unruhestand getauft hatte. Den er mit seiner Frau Gertraud und der Familie verbringen wollte.